Einbindung von Lieferanten in Ihr ESG-Programm

Jun 27, 2025 - 14:47
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Während Deutschland seine Nachhaltigkeitsziele im Rahmen des EU Green Deal und des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) vorantreibt, stehen Unternehmen zunehmend unter Druck, sicherzustellen, dass auch ihre Lieferanten Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards (ESG) einhalten. Ein wirksames
ESG-Programm beschränkt sich nicht auf interne Abläufe – es umfasst alle Ebenen der Lieferkette. Die Einbindung von Lieferanten ist kein optionaler Zusatz mehr, sondern eine strategische Notwendigkeit.

Viele deutsche Unternehmen – insbesondere in der Industrie, im Automobilsektor und im Einzelhandel – sind auf komplexe Liefernetzwerke angewiesen, die maßgeblich ihren ESG-Fußabdruck beeinflussen. Die Integration von ESG-Anforderungen in diese Beziehungen stärkt das Risikomanagement, sorgt für gesetzliche Konformität und erhöht das Vertrauen der Stakeholder.

Klare ESG-Erwartungen von Anfang an setzen

ESG-Kriterien in Verträge integrieren

Ein erster Schritt zur Einbindung von Lieferanten besteht darin, konkrete ESG-Erwartungen in Verträgen und Beschaffungsvorgaben zu verankern. Legen Sie klar Ihre Umweltstandards, Arbeitsrichtlinien, Antikorruptionsregeln und Berichtspflichten fest. Unternehmen, die dem LkSG unterliegen, müssen nachweisen, wie Lieferanten menschenrechtliche und ökologische Standards erfüllen – eine präzise Vertragsgestaltung ist dabei entscheidend.

Langfristige Ziele kommunizieren

Lieferanten müssen Ihre Nachhaltigkeitsvision verstehen. Veranstalten Sie Kick-off-Meetings oder Webinare, in denen Ihre ESG-Verantwortlichen Unternehmensziele wie Klimaneutralität bis 2045 oder null Abfall erläutern. So werden gemeinsame Werte früh etabliert und eine kooperative Basis geschaffen.

ESG-Risikoanalysen entlang der Lieferkette durchführen

Nicht alle Lieferanten stellen dasselbe ESG-Risiko dar. Identifizieren Sie Hochrisikolieferanten basierend auf Region, Branche und bisheriger Performance. Beginnen Sie mit einer Selbsteinschätzung der Lieferanten und führen Sie bei kritischen Anbietern Audits durch Dritte durch.

Deutsche Unternehmen profitieren dabei nicht nur von der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, sondern minimieren auch Reputations- und Betriebsrisiken im globalen Einkauf.

Lieferanten fördern und schulen

Nachdem Erwartungen vermittelt wurden, benötigen Lieferanten Unterstützung zur Umsetzung. Viele kleine und mittelständische Unternehmen – insbesondere außerhalb der EU – verfügen oft nicht über das nötige ESG-Know-how.

Bieten Sie Schulungsmodule zu Energieeffizienz, ethischen Arbeitsbedingungen, Abfallmanagement und Corporate Governance an. Gemeinsame Trainings und individuell abgestimmte Verbesserungspläne stärken die Zusammenarbeit und fördern ein gemeinsames Verantwortungsbewusstsein – ganz im Sinne der deutschen Unternehmenskultur.

ESG-Kennzahlen in Leistungsbewertungen integrieren

Das Monitoring ist essenziell. Integrieren Sie ESG-Kennzahlen – z. B. Emissionsdaten, Abfallmengen, Arbeitsrechtsverstöße oder Regelkonformität – in Ihre Lieferantenbewertungen. Überprüfen Sie diese regelmäßig neben klassischen KPIs wie Qualität und Lieferzeit.

Diese Doppelbewertung gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung, vor allem bei börsennotierten Unternehmen oder Exporteuren, die ESG-Ratings und das Vertrauen von Investoren verbessern möchten. Digitale Plattformen können helfen, ESG-Daten in Echtzeit über komplexe Liefernetzwerke hinweg zu erfassen.

ESG-Vorreiter unter den Lieferanten anerkennen und belohnen

Positive Verstärkung ist ein starker Anreiz. Anerkennung kann in Form öffentlicher Auszeichnungen, bevorzugtem Lieferantenstatus oder Vertragsverlängerungen erfolgen. Präsentieren Sie die besten ESG-Performer in Nachhaltigkeitsberichten oder ESG-Offenlegungen.

Dieser Ansatz schafft nicht nur ein positives Klima, sondern motiviert auch andere Lieferanten zur Verbesserung. Immer mehr deutsche Unternehmen integrieren Lieferantenpreise in ihre ESG-Strategien und zeigen damit: Nachhaltigkeit zahlt sich aus.

Gemeinsam an ESG-Zielen arbeiten

Einige ESG-Ziele lassen sich nur im Schulterschluss erreichen. Kooperieren Sie mit Lieferanten bei Investitionen in saubere Technologien, erneuerbare Energien oder soziale Projekte. Gemeinsame Pilotprojekte – etwa zum Recycling im Kreislaufverfahren oder zur Wasserwiederverwendung – fördern Innovation und stärken die ESG-Reputation beider Partner.

In Deutschlands industrieller Landschaft ist die Zusammenarbeit zwischen Zulieferern und OEMs (Original Equipment Manufacturer) fest verankert. Diese Kultur auf ESG-Themen zu übertragen, kann große Wirkung entfalten und Geschäftsbeziehungen nachhaltig stärken.

Fazit

Die Einbindung von Lieferanten in Ihr ESG-Programm ist unerlässlich, um gesetzliche Anforderungen zu erfüllen und den Erwartungen von Stakeholdern in Deutschland gerecht zu werden. Vom Setzen klarer Standards über Risikoanalysen bis hin zu Schulung und Anerkennung – eine durchdachte Strategie macht Ihre Lieferkette zu einem echten Nachhaltigkeitsfaktor.

Für deutsche Unternehmen, die sich im Spannungsfeld strenger Gesetze und wachsender Transparenzforderungen bewegen, ist Lieferantenengagement mehr als eine Pflicht – es ist kluge Unternehmensführung. Ein kooperativer und transparenter Ansatz sorgt dafür, dass Ihr ESG-Programm glaubwürdig, belastbar und ganzheitlich wirksam ist.

speeki Understanding ESG scores is essential for businesses striving for sustainability and transparency. In the USA, companies use these scores to assess environmental, social, and governance (ESG) performance, helping investors and stakeholders make informed decisions. But how are ESG scores calculated? They are based on various factors, including carbon footprint, social responsibility, and corporate ethics.